Lose
Handzeichnungen des XV. bis XIX. Jahrhunderts. Klassische Meister der italienischen Hochrenaissance und des XVIII. Jahrhunderts in Venedig / aus dem Besitze eines gelehrten Sammlers
Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller
Kunstversteigerungshaus Weinmüller, München, Odeonsplatz 4, Leuchtenberg-Palais (Eingang Fürstenstraße)
- Auktionstage
- Donnerstag, 13. Oktober 1938Freitag, 14. Oktober 1938
Katalog weinmueller1938_10_13, Seite 45, Los 0458
- Los-Nr.
- 0458
- Katalogtext
- LEONARDO DA VINCI Vinci 1452-1519 Cloux Merkwürdig aufgebaute Felslandschaft aus Basaltsäulen, darunter horizontale Schichtungen, aus denen sich Wasser ergießt. Spiegelung. In der Art der berühmten Rötelblätter im Windsor Castle. 27,5 : 20. Diese Rötelzeichnung, welche sich augenscheinlich an das berühmte Blatt mit dem Sturme über der Alpenlandschaft anschließt, welches Kenneth Clark in die Jahre zwischen 1502 und 1506 setzt (Schloß Windsor Nr. 12409) ist in all ihren Eigentümlichkeiten ein wichtiges Glied dieser Gruppe von Leonardo-Zeichnungen. Ursprünglich waren diese Zeichnungen auf größeren Bögen vereinigt, um in anschaulicher Weise die verschiedenen möglichen Formationen des Gebirges, der Wasserbewegung und ähnlicher Dinge zu zeigen. Unser Blatt ist die linke Hälfte eines einst größeren Bogens. Oben ist die originale Papierkante vorhanden. Die drei anderen Begrenzungen sind durch Schnitte entstanden. Der Teilungsstrich rechts zeigt, daß offenbar eine ähnliche Darstellung einst rechts davon saß. Verdoppelt ergibt es die genaue Größe eines der umfangreichsten Leonardo-Blätter in Windsor, des Baumes Nr. 12417. Im Detail sind die kleinen, perlenschnurartig aufgereihten Baumreihen überaus bezeichnend, welche ganz gleich auf der Nr. 12409 in Windsor vorkommen. Bezüglich der Provenienz des Blattes ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es bereits um 1560 aus dem Besitz des Melzi, des Erben des zeichnerischen Nachlasses, abgetrennt wurde, denn es zeigt noch nicht jene Nummerierung, welche kurz darauf Pompeo Leoni vornahm, die wir auf den Windsor-Blättern allenthalben finden. Möglicherweise ist Figino selbst der Besitzer gewesen, der ja in seinen Zeichnungen, deren viele in unserer Auktion vorkommen, unmittelbar vom Studium des Zeichnungsschatzes des Leonardo ausging. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, daß es Blätter sind, die zu jenen 179 Stück gehören, die im 18. Jahrhundert von den Windsor-Zeichnungen abgespalten wurden und deren Aufenthalt wir nicht mehr kennen.
- Schätzpreis im Katalog
- [k. A.]
- Eintrag im Besitzerverzeichnis
- [keine Angabe]
- Katalog Seite
- 45
- Einlieferer transkribiert
- "aus dem Besitz eines gelehrten Sammlers"
- Einlieferer normalisiert
- "aus dem Besitz eines gelehrten Sammlers" [= Sammlung Dr. Benno Geiger (1882-1965), Wien/Venedig?; vgl. Auktionskatalog Dorotheum Wien, Nr. 453: Handzeichnungen, 3.-4. Juni 1938]
- Käufer transkribiert
- Geiger
- Käufer normalisiert
- Geiger [Dr. Benno Geiger (1882-1965), Schriftsteller/Kunsthändler, Wien/Venedig?]
- Limit laut Annotation
- 10000
- Schätzpreis laut Annotation
- 40000
- Zuschlagspreis
- 18000
- Kategorie laut Katalog
- Objektgattung
- Graphik
- Kategorien der Käufer
- Zusatzinformationen zum Verkauf
- -
- Katalogseite bei German Sales (extern, Heidelberg)
- http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/weinmueller1938_10_13/0049
1938 München Graphik